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Unter den vielen Tabak-Sorten gibt es nur wenige, die zur Herstellung von Rauchtabak geeignet sind. Die wichtigsten sind der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum) und der Bauern-Tabak (Nicotiana rustica). Letzterer hat jedoch einen sehr hohen Nikotingehalt und ist in Deutschland daher nicht im Handel erhältlich. Ohnehin ist es nicht ganz einfach, an Tabakpflanzen zu kommen – im Baumarkt oder Gartencenter werden sie regulär nicht angeboten. Online gibt es aber eine große Auswahl an Saatgut beziehungsweise Jungpflanzen, die ganz einfach bestellt werden können.
Ab Ende März können die Tabaksamen in Anzuchtschalen auf der Fensterbank vorgezogen werden. Die Lichtkeimer werden dabei nur auf die Erde aufgestreut und leicht angedrückt. Halten Sie die Aussaat mäßig feucht, dann keimen die Samen binnen einer Woche. Wenn sich die ersten Blättchen entwickelt haben, werden die Keimlinge pikiert und in einzelne Töpfchen gesetzt. Ab Mai dürfen die kleinen Tabakpflanzen in den Garten ausgepflanzt werden. Tabakpflanzen bevorzugen einen lockeren, sandig-humosen Boden. Lehmboden muss vor der Pflanzung gelockert und mit Sand verbessert werden. Ein Pflanzabstand von 30 Zentimetern sollte eingehalten werden, da die ausgewachsenen Tabakpflanzen bis zu zwei Meter Höhe erreichen können und auch recht ausladend wachsen.
Tabakpflanzen werden bis zu zwei Meter hoch
Nach dem Auspflanzen ist es wichtig, die Jungpflanzen vor Schnecken zu schützen. Vier Wochen nach der Pflanzung sollte außerdem die Erde rund um die Tabakpflanze aufgelockert und angehäufelt werden. Soll der Tabak als reine Zierpflanze im Garten stehen, sind die Pflegemaßnahmen hiermit auch schon abgeschlossen. Wird der Tabak dagegen als Nutzpflanze gezogen, muss er folgendermaßen weiterbehandelt werden: Damit die Tabakpflanze ihre Wuchskraft und Würze in die Blätter steckt, sollte sie, sobald sie zwei oder drei Blüten entwickelt hat, "geköpft" werden. Das bedeutet, die Blüten werden am Hauptstängel abgeschnitten, um zu verhindern, dass die Pflanze unnötige Energie in die Blüten- und Fruchtbildung steckt. Außerdem müssen Tabakpflanzen, ähnlich wie Tomaten, regelmäßig ausgegeizt werden. Das heißt, man entfernt die jungen Neutriebe in den Blattachseln, um die Verzweigung und Reifung der Pflanze zu regulieren.
Beim Gießen der Tabakpflanze ist Disziplin gefragt – ihr Wurzelballen sollte niemals austrocknen, ihr Wasserbedarf ist sehr hoch. Das Substrat im Topf beziehungsweise die Erde an der Pflanzstelle ist im Idealfall dauerhaft feucht. Im Sommer können durchaus zwei Wassergaben pro Tag nötig sein. Zum Gießen kann man gerne auf Leitungswasser zurückgreifen – der enthaltene Kalk tut der Tabakpflanze gut. Achten Sie außerdem darauf, nicht die Blätter mit Wasser zu benetzen, sondern es nur im Bereich der Wurzeln auszubringen. Nasses Laub führt bei der Tabakpflanze schnell zu Pflanzenkrankheiten.
Damit die Tabakpflanze möglichst groß wird und viele Blätter ausbildet, braucht sie Energie. Zur ausreichenden Nährstoffversorgung sollte man daher regelmäßig organischen Dünger mit hohem Kaliumgehalt ausbringen, der entweder direkt in den Boden eingearbeitet (Granulat) oder übers Gießwasser (Flüssigdünger) verabreicht wird. Beginnen Sie mit den Düngegaben, sobald die Pflanze ins Freie umgezogen ist, also nach den Eisheiligen im Mai, und fahren Sie damit bis Oktober fort. Für Kübelpflanzen eignen sich auch Langzeitdünger in Form von Stäbchen.
Tabakpflanzen sind leider etwas anfällig für bestimmte Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Welke Blätter können ebenso ein Zeichen für eine unzureichende Wasserversorgung sein wie für einen Befall mit zum Beispiel Drahtwürmern oder Engerlingen, die sich an den Wurzeln zu schaffen machen. Ein Problem sind auch die Motten des Tabakschwärmers (Manduca sexta), Tabakkäfer (Lasioderma serricorne) und die bereits erwähnten Schnecken. Da man die Erde rund um eine Tabakpflanze dauerhaft feucht halten muss, wird auch das Auftreten von Pilzkrankheiten und Schimmel begünstigt.
Die Blüte der Tabakpflanze wird abgeschnitten
Sobald die Blätter der Tabakpflanze ausgereift sind, können sie geerntet werden. Dies ist bereits wenige Tage nach dem Auspflanzen der Fall. Tabakpflanzen reifen von unten nach oben, das heißt, es werden von unten her über einen Zeitraum von einigen Wochen regelmäßig reife Blätter von der Mutterpflanze abgerissen und zur Trocknung aufgehängt. Reife Tabakblätter erkennt man daran, dass sie sich vom Rand her heller färben, zunächst hellgrün, dann gelb-bräunlich. Geerntet werden nur die unteren und mittleren Blätter der Pflanze (das "Hauptgut"), da sie milder sind und der Nikotingehalt in ihnen weniger hoch konzentriert ist. Die oberen Laubblätter, das sogenannte "Obergut", bleiben stehen. Das Tabakblatt wird bei der Ernte nicht vom Stängel geschnitten, sondern horizontal von einer Seite zur anderen abgerissen. Reißen Sie die Blätter niemals von oben nach unten, da sonst lange Verletzungen am Stängel entstehen!
Je nach Sorte dauert es zwischen sechs und acht Wochen, bis die Tabakblätter vollständig getrocknet sind
Zunächst muss man bei der Herstellung von Rauchtabak zwischen Zigarettentabak und Zigarren- beziehungsweise Pfeifentabak unterscheiden. Da sich nur durch die richtige Mischung verschiedener Tabak-Sorten (Virginia, Orient, Burley oder Ähnliches) ein aromatischer Geschmack einstellt, ist es sinnvoll, verschiedene Tabaksorten nebeneinander zu ziehen. Nach der Ernte werden die Tabakblätter je nach Sorte mindestens sechs bis acht Wochen lang getrocknet. Hängen Sie die Blätter dazu an einer Leine möglichst luftig an einem morgenfeuchten Platz auf, sodass sie langsam trocknen – ohne dabei jedoch auszudörren. Eine offene Scheune oder ein regensicherer Unterstand sind hierfür gut geeignet. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist dabei von Vorteil, das rechte Maß zu finden, aber nicht ganz einfach: Ist es zu feucht, drohen die Blätter zu schimmeln, ist es zu trocken, werden sie mürbe und zerfallen. Tipp: Markieren Sie die Blattreihen mit Namen und Erntedatum, damit Sie sie später noch auseinanderhalten können.
Danach wird der Tabak in einer zuckerhaltigen Lösung "soßiert", um spezielle Geschmacksnuancen zu erhalten. Hierfür gibt es unterschiedlichste Rezepte und Vorgehensweisen. Ausnahme: Dunklere, würzigere Tabaksorten wie ‘Geudertheimer’ trocknen sehr langsam – bis zu einem Jahr lang – und werden dann unsoßiert weiterverarbeitet. Durch anschließende mehrtägige Fermentation werden schließlich die restlichen Eiweiße im Tabakblatt abgebaut, sodass es geschmeidig und aromatisch wird. Nach einer mehrwöchigen, kühlen Nachreife-Phase kann der Tabak zerkleinert und gemischt werden.